Max Beckmann (1884–1950) ist wie kaum ein anderer Künstler mit dem Städel Museum und Frankfurt verbunden, wo er einen Großteil seiner zentralen Werke schuf und den für ihn charakteristischen Stil entwickelte. Das Städel Museum befasst sich seit fast einem Jahrhundert intensiv mit dem Sammeln und der Erforschung seines Œuvres. Seit 1918 wurden kontinuierlich Arbeiten des Künstlers erworben; heute verfügt das Museum über eine der weltweit umfangreichsten Beckmann-Sammlungen.
2020 konnte eines der bekanntesten und bedeutsamsten Werke des Künstlers, „Selbstbildnis mit Sektglas (1919)“, für das Städel gesichert werden. Diese Ikone der Moderne wurde dank der Unterstützung des Städelschen Museums-Vereins, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder sowie fünf privater Mäzene erworben. In einer Sonderpräsentation widmete sich das Städel mit ausgewählten Gemälden, Papierarbeiten und dokumentarischem Material seinem Beckmann-Bestand und den Frankfurter Jahren des Künstlers. Im Mittelpunkt stand das „Selbstbildnis mit Sektglas“.
Traumatisiert von seinen Erlebnissen als Sanitätshelfer im Ersten Weltkrieg kam Max Beckmann im Jahr 1915 in die Mainmetropole. 1925 übertrug ihm die Stadt die Leitung einer Meisterklasse an der Kunstgewerbeschule. Zahlreiche Frankfurt-Ansichten, Selbstbildnisse und Porträts von Freunden und Bekannten belegen seine enge Bindung an die Stadt. In der Zeit seines Aufenthaltes wurden seine Werke in 18 Einzel- und Gruppenausstellungen in Frankfurt präsentiert. 1929 verlieh ihm die Stadt den Großen Ehrenpreis. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde er aus seiner Lehrtätigkeit entlassen und musste Frankfurt verlassen. 1937 floh Beckmann, als „entartet“ diffamiert, nach Amsterdam. 1950 starb er in New York.
Kuratoren: Dr. Alexander Eiling (Sammlungsleiter Kunst der Moderne, Städel Museum), Dr. Regina Freyberger (Leiterin Graphische Sammlung ab 1750, Städel Museum), Dr. Iris Schmeisser (Leiterin Provenienzforschung und historisches Archiv, Städel Museum)