Im Jubiläumsjahr zeigte die Graphische Sammlung des Städel Museums druckgrafische Arbeiten des englischen Malers, Kupferstechers und Radierers William Hogarth (1697–1764). Mit seinen berühmten, tragikomischen Bilderzählungen wie „A Harlot’s Progress“ (Der Weg einer Dirne, 1732), „A Rake’s Progress“ (Der Weg eines Liederlichen, 1735) und „Marriage à la Mode“ (Die Heirat nach der Mode, 1745), begründete Hogarth die neue Gattung des „modern moral subject“. In diesen sogenannten „modernen Lebensbildern“ verband Hogarth die kritische Wiedergabe realer Zustände mit der klassischen Erzählung der Historienmalerei. Mit scharfsinniger Beobachtungsgabe und beißendem Witz thematisierte er die Laster und Kehrseiten des Lebens in der Weltmetropole London. Er verstand seine Kunstwerke als gedrucktes Theater seiner Zeit und legte mit ihnen unter anderem den Grundstein für die gesellschaftskritische Karikatur in England.
Die Graphische Sammlung des Städel verfügt über einen bedeutenden Bestand der Werke Hogarths; all jene Folgen, die ihn international berühmt machten, sind vollständig vorhanden. Im Rahmen des 200-jährigen Jubiläums des Städel Museums zeigte die Ausstellung rund 70 ausgewählte Druckgrafiken des Künstlers aus dem eigenen Bestand in der Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung. Die Ausstellung war nach ihrer Präsentation im Städel Museum im Schloss Neuhardenberg zu sehen.
Kuratorin: Annett Gerlach (Städel Museum)
Gefördert durch
Hessische Kulturstiftung