Das Städel Museum zeigte zwei herausragende Protagonisten der Klassischen Moderne erstmals gemeinsam in Deutschland: Henri Matisse (1869–1954) und Pierre Bonnard (1867–1947). Im Mittelpunkt der groß angelegten Ausstellung stand die über 40 Jahre andauernde Künstlerfreundschaft der beiden französischen Maler. Beide setzten sich intensiv mit den gleichen künstlerischen Sujets auseinander: Interieur, Stillleben, Landschaft und besonders auch dem weiblichen Akt. Anhand von rund 120 Gemälden, Plastiken, Zeichnungen und Grafiken eröffnete die Schau einen Dialog zwischen Matisse und Bonnard und bot damit neue Perspektiven auf die Entwicklung der europäischen Avantgarde vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.
Nach erfolgreichem Abschluss der umfangreichen Leihverhandlungen erwartete das Städel hochkarätige Exponate aus international bedeutenden Sammlungen, darunter das Art Institute of Chicago, die Tate Modern in London, das Museum of Modern Art in New York, das Centre Pompidou und das Musée d’Orsay in Paris, die Eremitage in Sankt Petersburg sowie die National Gallery of Art in Washington. Bereichert wurde die Werkauswahl durch zahlreiche Fotografien von Henri Cartier-Bresson, der die Künstler 1944 an der französischen Riviera besuchte. Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellung waren die beiden Bilder, die die Künstler jeweils von einander besaßen und die hier zum ersten Mal gemeinsam gezeigt wurden.
Ein weiteres Highlight der Werkschau war Matisse’ 1935 entstandenes Hauptwerk „Großer liegender Akt“, das zum ersten Mal seit über 30 Jahren wieder in Deutschland zu sehen war und vom Baltimore Museum of Art geliehen wurde. Der längst zur Ikone gewordene Akt war ein Meilenstein auf dem Weg des Künstlers zu einer Ästhetik stark reduzierter Formen und stellt seine Atelierassistentin und zugleich sein letztes bedeutendes Modell, Lydia Delectorskaya, dar. Gut möglich, dass das Gemälde von Bonnards kompositorisch eng verwandtem Werk „Liegender Akt auf weißblau kariertem Grund“ inspiriert wurde, welches sich seit 1988 in der Sammlung des Städel Museums befindet. Die Gegenüberstellung dieser beiden Bilder war ein wichtiger Impuls zur Vorbereitung der Ausstellung.
Kurator: Dr. Felix Krämer (Sammlungsleiter Kunst der Moderne, Städel Museum)
Ko-Kurator: Dr. Daniel Zamani (Wissenschaftlicher Mitarbeiter Kunst der Moderne, Städel Museum)
Gefördert durch
Société Générale, Städelscher Museums-Verein e.V.
Mit zusätzlicher Unterstützung von
Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung
Medienpartner
Süddeutsche Zeitung, Media Frankfurt, Deutschlandfunk Kultur, ARTE, WirtschaftsWoche, Verkehrsgesellschaft Frankfurt Main
Kulturpartner
hr2-kultur