Sigmar Polke (1941–2010) zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der deutschen Kunstszene des 20. Jahrhunderts. Für seine druckgrafischen Werke aus den Jahren 1967 bis 1979 wählte er mit Offset- oder Siebdruckverfahren handwerklich weniger anspruchsvolle und künstlerisch eher triviale Techniken. Mit ihnen transportierte und verbreitete er scheinbar zufällige, irritierende Kommentare zu Kunst und Gesellschaft. Andere Arbeiten Polkes überraschen durch die ungewöhnliche Zusammenstellung verschiedenster Drucktechniken und Materialitäten: So kombinierte er beispielsweise einen Siebdruck mit Blindprägungen und Stanzungen oder setzte haptische Oberflächenstrukturen ein.
In einer Zeit, die vom Wachstumsglauben und von gesellschaftskritischen Unruhen geprägt war, blieb Polke seinen durch Beobachtung, Witz und Ironie getragenen Botschaften auch in der Druckgrafik treu. Das gedruckte Bild, massenmedial verbreitet oder vom Künstler fotografisch inszeniert, bildete eine wesentliche Grundlage seiner künstlerischen Arbeit.
Die Präsentation in der Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung zeigte eine ebenso hochwertige wie fokussierte Auswahl der frühen Druckgrafik Sigmar Polkes und befragte diese auf ihre besondere Qualität. Dank der Sammlung Deutsche Bank im Städel Museum konnte die Auswahl vollständig aus dem Bestand des Städel getroffen werden.
Kuratorin: Dr. Jutta Schütt (Leiterin Graphische Sammlung ab 1750, Städel Museum)